Thursday, June 30, 2011

Cloud Dienste - Risiken und Möglichkeiten

Die Computerbranche besinnt sich auf alte Tugenden zurück und möchte
das User wieder auf dem Mainframe arbeiten. Früher war es so, das man
nur im Besitz eines Rechners war, der gerade mal Fähig war den
Bildschirm zu steuern und Befehle über eine Tastatur entgegen zu
nehmen. Die hat er dann einen Server geschickt und da ausgeführt. Und
genau das machen die Cloudanbieter jetzt auch wieder. Sei es nun Mails
im Webbrowser zu betrachten oder Dokumente bearbeiten.

Gut man ist aufgeschmissen, wenn man kein Internet hat, oder wenn der
Betreiber des Servers ein Stromausfall hat oder Insolvenz
anmeldet. Auch verliert man die Kontrolle über seine
Dokumente. Dennoch scheinen viele Benutzer gerne ihren Kopf in die
Wolke zu stecken und sich dem Anbieter zu offenbaren.

Microsoft hat jetzt sein Office-Cloud-Thingy gestartet und erstmal
zugegeben, dass auch Amerikanische Geheimdienste und Polizei Zugriff
auf alle Daten haben [1] und auch Dropbox ermöglicht den Zugriff durch
Dritter indem sie einfach überhaupt nicht auf Benutzerseite
verschlüsseln [2]. Für die meisten Benutzer ist das wirklich
scheißegal. Ihre Dokumente werden einen Wert haben, der nur für
Werbetechnische Zwecke genutzt werden kann. Also wundern Sie sich dann
nicht, wenn Sie privat an mehreren Bisexuellen BDSM Kurzgeschichten
schreiben, dass Sie dann entsprechend Werbung auf Ihr Handy bekommen.

Aber was ist mit unseren korrupten Politikern? Ausgaben für ein iPad
übernimmt der Bundestag, so dass sie auch effizient im Bundestag
arbeiten können. Soweit so gut. Aber Apple wird mit der neuen Firmware
ihre iCloud direkt einbinden und Apple ist dafür bekannt
Entscheidungen dem Benutzer abzunehmen. Und es ist auch praktisch,
wenn man am Rechner ein Dokument bearbeitet und dann einfach am Pad
weiter schreiben kann. Aber wo landet dann das Dokument? Das landet in
den USA auf der Appleserverfarm. Wer hat darauf Zugriff? Zugegeben, es
läuft auf das gleiche hinaus, wenn jetzt der Amerikanische Diplomat
über alles unterrichtet wird oder ob sich die Amerikaner einfach die
Dokumente vom Server holen.

Wie kann man dem entgegen wirken? Clouddienste sind praktisch und ich
will die auch nutzen! Sehr einfach Open Source! Kein Dienst der nicht
Open Source ist, hat sich bis jetzt im Internet durchgesetzt. GNU
Media Goblin [3] läßt sich selber eine Cloud zu hause betreiben. Jetzt
noch ein kleiner Linux Rechner, mit einem Stromverbrauch von um die 10
W, eine 1 TB Festplatte ran und Internet ist eh meistens da. Schon hat
man eine Cloud, die man auch von unterwegs nutzen kann, die sich
vollkommen unter seiner Kontrolle befindet.

Und wenn man schon einen extra Rechner für so was einrichtet, dann kann
man auch gleich ein Mailserver installieren und sich ein Stück weiter
aus der staatlichen Überwachung entziehen. Ich persönlich verstehe
sowieso nicht, wieso sich Leute, die es darauf anlegen das Gesetz zu
umgehen, sich Emails vom Staat auf dem Mailserver des Betreibers
mitlesen lassen.


Footnotes:
[1]  http://www.heise.de/newsticker/meldung/US-Behoerden-duerfen-auf-europaeische-Cloud-Daten-zugreifen-1270455.html

[2]  http://www.heise.de/newsticker/meldung/US-Behoerde-soll-sich-mit-Dropbox-beschaeftigen-1243153.html

[3]  http://mediagoblin.org/

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