Tuesday, October 9, 2012

Schleichende Enteignung

Kaum vergeht ein Tag an dem ein Medium egal ob Print oder Online nicht
mit dem Begriff der Inflation hantieren. Zugegeben es ist ein ernstes
Problem, aber es wird im Moment dazu genutzt dem Leser ordentlich
Angst zu machen. Wer möchte schon, dass sein Geld weniger Wert ist und
man hinterher mit weniger dasteht.

Um Inflation geht es hier jedoch nicht, aber um eine Enteignung, eine
die schlimmer als Inflation ist. Es geht um digitale Güter. Jeder
kennt sie mittlerweile, die Amazon Kindles, die Apple iPhones oder was
sonst noch gibt. Zugegeben es ist sehr praktisch eBooks oder Musik in
Sekunden schnelle gekauft und zu seiner Verfügung zu haben. Man kann
sie auf dem Gerät sooft nutzen wie man möchte und hat auch nicht mehr
das Platzproblem. Es hat auf dem ersten Blick eigentlich nur Vorteile.

Wenn da nicht das Problem mit der Digitalen Rechteverwaltung wäre. Es
ist dem Benutzer nicht gestattet das eBook oder die MP3 Datei
beliebig oft zu kopieren, oder überhaupt zu kopieren. Was viele nicht
wissen ist, sie kaufen nicht ein digitales Buch, sondern sie kaufen
die Erlaubnis ein digitales Buch zu lesen. Das ließt sich jetzt wie
juristische Erbsenzählerei, denn bei beiden Formen kann ich das Buch
lesen, aber ist es nicht. Ein Buch kann ich verkaufen, ein eBook
nicht. Und hier beginnt die schleichende Enteignung der Konzerne an
dem Kunden.

Der Zweitmarkt ist noch nie von den Konzernen gewollt gewesen, daran
verdienen sie nicht mehr. Und den haben sie jetzt mit ihren neuen
Geräten erfolgreich unterbunden. Bei einer Schallplatte oder CD ist
es ohne Probleme möglich sie zu verkaufen, sie haben einen Wert. Der
Wert wird zwar immer durch Angebot und Nachfrage bestimmt, aber es
gibt beides. Jemand der eine 30 Jahre alte Schallplatte besitzt, wird
sie je nach Zustand auch wieder verkaufen können, vielleicht sogar
noch mit Gewinn. Eine MP3 kann man im Moment nicht legal
weiterverkaufen. Sollte Apple seinen iTunes Store schließen, wird man
diese MP3s auch nie wieder runterladen können, wenn sie auf dem
Rechner mal gelöscht werden sollten. Das Geld, auch wenn es nur 0,99€
pro Song waren, sind weg.

Es wird hier eine Dienstleistung als Eigentumsersatz verkauft, ohne
das wirklich zu benennen. Ich kann nur jedem raten sich zweimal zu
überlegen, ob man ein Buch besitzen oder betrachten möchte.

No comments:

Post a Comment