Friday, October 7, 2011

Too big to fail

Die HRE und die Commerzbank haben es deutlich gemacht. Die
Steuergelder die die Banken zu stützen sollten, wurden mit dem
Argument verteilt, dass diese Banken systemrelevant sind.

Systemrelevant, das ist wirklich ein sehr finales Wort. Das ist auch
der Grund, warum es benutzt wurde. Nur langsam sollte man sich die
Frage stellen, ob es für ein System sinnvoll ist ein singlepoint of
failure zu haben.

Wie wäre es in der Natur. Würde leben auf der Erde unmöglich werden,
wenn eine Tierarte ausstirbt? Nein, ganz sicher nicht. Es würde
vielleicht eine schwere Lücke reißen, aber auch die Natur ist nicht
statisch und ein sehr dynamisches Gebilde. Sie passt sich an und füllt
die Lücken. Wie sieht es aus, wenn ein Asteroid auf die Erde stürzt
und den Himmel durch die Staubwolke verdunkelt, würde das Leben
ausgelöscht. Auch hier ist wieder die Antwort nein. Es ist eine
Theorie, dass das schoneinmal passiert ist und die Erde wurde wieder
bevölkert, das Leben ging weiter. Auf dem Meeresboden gibt es
Lebensformen, die als Energiequelle warme Vulkane benutzen, diese sind
nicht vom Sonnenlicht abhängig. Es ist durchaus vorstellbar, dass vom
Meeresboden die Erde erneut besiedelt werden könnte. Nicht in kurzer
Zeit, aber das spielt sowieso keine Rolle.

Warum gönnt sich dann der Mensch ein System, wo angeblich ein Ausfall
alles zum erliegen bringt? Dafür gibt es wohl keine rationale
Erklärung. Es macht nur Sinn, um Monopole zu schaffen. Es ist sehr
bezeichnend, dass in den Jahren vor der Finanzkrise 2008 der Aufkauf
von Banken immer häufiger wurde. In Japan schlossen sich Banken
zusammen und bildeten die größte Bank der Welt, die Deutsche Bank war
auf großer Einkaufstour, in England wurde fleißig gekauft und in den
USA sowieso. Alles nur, damit die Banken besser aufgestellt sind und
im internationalen Vergleich nicht ins Hintertreffen geraten.

Das Risiko wurde wohl von allen falsch eingeschätzt, dafür kann man
wohl niemanden einen Vorwurf machen. Aber warum wird es jetzt weiter
zugelassen, dass es systemrelevante Banken gibt? War das nicht das
Problem?

Es hält sich die Meinung, dass man das Risiko streuen kann, wenn man
in vielen Gebieten aktiv ist. Objektiv stimmt das erstmal. Die
Gesamtwahrscheinlichkeit, dass ein Ereignis eintritt wird bei
unabhängigen Einzelwahrscheinlichkeiten multipliziert. Zum Beispiel,
ich verleihe Geld an meine Schwester und an meinen Bruder. Und meine
Schwester arbeitet bei der Sparkasse als Abteilungsleiterin also ist
die Wahrscheinlichkeit, dass ich das Geld wieder bekomme höher als von
meinen Bruder, der vielleicht auch bei der Sparkasse arbeitet aber nur
an der Kasse. Um Zahlen zu nennen, ich lege jetzt fest, dass die
Ausfallwahrscheinlichkeit bei meiner Schwester 0.2 und bei meinen
Bruder 0.4 wäre. Dann wäre die Wahrscheinlichkeit, dass ich garkein
Geld wiedersehe 0.4 * 0.2 = 0.08. Wow, 0.08 und dafür das beide eine
Zehnerpotenz höhere Wahrscheinlichkeit hatten. Das ist aber nur die
Wahrscheinlichkeit, dass die komplette Summe ausfällt. Die
Wahrscheinlichkeit, dass einer der beiden Ausfällt ist davon nicht
betroffen.

Aber halt, es gibt einen sehr wichtigen Aspekt. Man darf die
Wahrscheinlichkeiten nur multiplizieren, wenn die Ereignisse
unabhängig von einander sind. Aber was ist wenn die Sparkasse Pleite
geht? Dann sind beide betroffen, die Ereignisse sind nicht
unabhängig. In dem Fall addiert man die Wahrscheinlichkeiten, dass
heißt 0.4 + 0.2 = 0.6. Das sieht schon ganz anders aus.

Warum erzähl ich das? Na weil Risiken nicht immer von einander
unabhängig sind, wenn sich alles auf ein Monopolist reduziert. Die
Devise sollte hier dezentrale Strukturen sein. Und das gilt für jedes
Unternehmen. Die Staatengemeinschaft sollte sich hier überlegen, warum
man es weiter zulässt, dass die Banken dazu kaufen. Too big to fail
sollte nicht noch einmal zum Argument werden.

No comments:

Post a Comment